Es gibt keine Aufzeichnungen über die Entstehung der Kapelle auf dem Frauenberg. Vermutlich wurde sie vom Georg Rauh, Textil– und Hopfenhändler aus Neuhaus gestiftet. In der Zeit vor und während des Krieges begaben sich viele Frauen aus Hartenstein zu ihrer Kapelle um hier zu beten, besonders für ihre Ehemänner, Söhne, Brüder und Freunde, die weitab im Krieg waren. Die Kapelle wurde aufwendig restauriert und am 1. August 2004 neu eingeweiht.
Vor 70 Jahren bin ich entstanden, hier auf dem Frauenberg,
erbaut von Mauermeister Michael Suttner, ein gelungenes Werk.
Mein Auftraggeber war Margarethe Rauh,
eine sehr dankbare und gläubige Frau.
Die Jahre zogen ins Land,
grau wurde mein Gewand.
Viele Menschen sah ich kommen und gehen,
hörte Stoßseufzer und kindliches Flehen.
Manche haben Pinsel und Kelle angelegt
Und die Spinnweben von meinem Gemäuer gefegt.
Bei Wind und Wetter stehe ich hier,
der Zahn der Zeit nagte an mir.
Alt und hässlich war ich geworden,
Frostschäden bleiben auch nicht verborgen.
Doch als sie erschienen mit Bagger und Traktor,
da erschrak ich doch sehr und stellte mir vor:
„Nun ist es soweit, jetzt musst du geh´n,
sie reißen dich ab und nichts bleibt mehr steh´n!"
All mein Jammern und Fleh´n wurde nicht gehört,
ich dachte, die haben sich alle gegen mich verschwört.
Doch plötzlich war verstummt mein Klagen,
als ich hörte jemand sagen:
„Mit dem Dach fangen wir an,“ meinte er couragiert,
„dann wird die Kapelle von Grund auf saniert!
Aus der wird ein kleines Schmuckstück gemacht!“
Wie habe ich mich da gefreut und gelacht.
Ein Dorffest gab es 2002,
um Geld zu haben für die Renoviererei.
Anno 2003 war es so weit,
ich erstrahlte im neuen Kleid.
Bei der Suche nach meiner Entstehung wurde festgestellt,
dass mir die gebührende Weihe noch fehlt.
„Zur immerwährenden Hilfe“ werde ich jetzt genannt,
bin ab heute über die Grenzen des Dorfes bekannt.
Die Mutter Gottes wird euch geben den Lohn
und Fürsprecherin sein, bei ihrem` göttlichen Sohn.
Nun bleibt mir nichts mehr außer Danke zu sagen
Für all´ Eure Spenden, Mühen und Plagen.
Danke an alle, die mich so schön gemacht,
danke jenen, die dieses Werk vollbracht.
Danke allen, die meine Entstehung taten erkunden,
die dabei halfen, Euch bin ich besonders verbunden.
Danke an Jung und Alt, an Groß und Klein,
danke meine lieben Bürger aus Hartenstein.
Hartenstein, im Juli 2004, von Ottilie Körber
Zu Kriegsende 1945 regte der Geistliche Rat, Pfarrer Friedrich Nieser an, aus Dankbarkeit, dass Hartenstein von Bomben und Granaten verschont geblieben war, einen Kreuzweg zu errichten. Dieser wurde im Oktober 1947 eingeweiht.